Für das richtige Maß an Selbstständigkeit und Unterstützung
bhvb – Behindertenhilfe Vogelsbergkreis e.V. ehrt verdiente Angestellte in der Werkstatt, der Verwaltung und der Betreuung – drei Verabschiedungen
HERBSTEIN (pm). Sie ist nicht nur einer der größten Arbeitgeber der Region, sondern offenbar auch einer, dem die Angestellten lange treu sind. So konnten Vorstand und Betriebsrat der bhvb – Behindertenhilfe Vogelsbergkreis e.V. vor kurzem eine ganze Reihe langjähriger Angestellter in der Werkstatt, der Verwaltung und der Betreuung für ihre viele Jahre währende Dienstzeit ehren, gleichzeitig aber hieß es auch Abschied nehmen von drei verdienten Mitarbeitenden, die alle nach fast dreißig Jahren Betriebszugehörigkeit in den Ruhestand gingen.
Vorstandsvorsitzende Katja Diehl fand ebenso wie der Betriebsratsvorsitzende Thomas Simon anerkennende Worte für die Kolleginnen und Kollegen, auf die sich sowohl das Team der Werkstatt als auch die Menschen mit Behinderung seit vielen Jahren verlassen können. Sie alle hätten mit ihrer Arbeit den Alltag in der Werkstatt positiv mitgestaltet und für ein verbindliches, wertschätzendes Miteinander gesorgt, hieß es in den Reden zu den Ehrungen und Abschieden. Besondere Wertschätzung wurde im Rahmen der kleinen Feierstunde in der Werkstatt den scheidenden Angestellten zuteil:
Mit Eva-Maria Graulich verließ nach fast 28 Jahren „ein Urgestein der Frühförderung im Vogelsberg“ die bhvb, wie Katja Diehl hervorhob. Sie hatte im Therapiehaus „Grüner Kranz“ in Alsfeld ihre Laufbahn innerhalb der Behindertenhilfe Vogelsbergkreis e.V. begonnen. Dort war damals neben einer Ergo-, Logo- und Physiotherapiepraxis auch die Beratungsstelle untergebracht, erinnerte die Vorstandsvorsitzende. Im Laufe ihrer Zeit als Frühförderin habe Graulich sämtliche Umzüge der Beratungsstelle miterlebt und rund 250 Kinder mit ihren Familien aus dem Vogelsbergkreis teils über mehrere Jahre beraten und begleiten dürfen. Eine Tätigkeit, für die besonders das Team der Frühförder- und Beratungsstelle der scheidenden Kollegin ein großes Dankeschön aussprach.
Nach 29 Jahren Betriebszugehörigkeit verließ nun auch Wolfgang Jung die bhvb. Er hatte als Industriemeister seine ganze Berufserfahrung mit in die Werkstatt gebracht und durch seine hohe Fachlichkeit viele Akzente in der beruflichen Bildung für Menschen mit Einschränkungen gesetzt, die nachhaltig wirken werden, wie Diehl betonte. Dank Jungs Hilfe hätten besonders viele Integrationserfolge aus der Metallabteilung auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt realisiert werden können, darüber hinaus habe er die Weiterentwicklung der Metallabteilung zum Partner für die Industrie mit großem Erfolg vorangetrieben. Sein Engagement für Menschen mit Beeinträchtigung sei immer auch immer über die Werkstattgrenzen hinausgegangen. Neben seiner eigentlichen Aufgabe hat Wolfgang Jung Freizeiten und Tagesausflügen organisiert und begleitet und den Menschen mit Behinderung somit ein großes Stück Teilhabe am Leben in der Gesellschaft ermöglicht. Darüber hinaus war er lange Jahre im Betriebsrat der bhvb tätig, führte Diehl aus.
26 Jahre lang war Hildegard Freidhof in der bhvb angestellt. Einen Großteil dieser Zeit war sie in der individuellen Betreuung und Begleitung von schwerstmehrfach behinderten Menschen tätig und setzte sich mit hoher Fachlichkeit, großen Engagement und individuellen pädagogischen Ansätzen für diese Personen ein, wie Diehl in ihrer Abschiedsansprache lobend hervorhob. Daneben leitete Freidhof mehr als zehn Jahre lang den Werkstattbasarverkauf und organisierte Weihnachtsmärkte und Feste in der Werkstatt Alsfeld mit. In den letzten Jahren lag ihr besonders die Gestaltung des Tages für Senioren am Herzen. Freidhof begleitete diese Menschen sehr intensiv beim Übergang in eine neue Lebensphase, wie die Rednerin darlegte. Darüber hinaus seien die begleitenden und persönlichkeitsfördernden Maßnahmen in der Werkstatt eine Herzensangelegenheit von Freidhof gewesen. Nach dem Eintritt in den Ruhestand ist Freidhof weiterin ehrenamtlich für die Werkstatt in Alsfeld tätig. So bietet sie einigen Menschen jeden Samstag die Möglichkeit an einem Tischtennistraining teilzunehmen; einige aus dieser Sportgruppe fahren in diesem Jahr auch zu den Special Olympics – ebenfalls ein Verdienst von Hildegard Freidhof, auf deren Engagement die bhvb gerne auch weiterhin zählen würde, wie Diehl betonte.
Insgesamt, so stellten der Vorstand und der Betriebsrat der bhvb unisono fest, könne man sich glücklich schätzen, solch engagierte und erfahrende Menschen im Team zu haben. Sie ermöglichten Menschen mit Behinderung jeden Tag aufs Neue Teilhabe, Förderung und das richtige Maß an Selbstständigkeit und Unterstützung.
Für zehn Jahre Betriebszugehörigkeit geehrt wurde Jan Ludewig, 25 Jahre dabei sind Otto Lips, Frank Turba, Ingrid Tamm und Werkstattleiter Udo Czerwinka. Für 30 Jahre Betriebszugehörigkeit konnte Sieglinde Ruhl geehrt werden.