Abläufe grundlegend geändert
Betretungsverbot für Menschen mit Beeinträchtigungen verändert den Fokus in den Werkstätten
Durch das coronabedingte vorübergehende Betretungsverbot für Menschen mit Beeinträchtigungen in den Werkstätten von Kompass Leben e.V. hat sich im alltäglichen Ablauf grundlegend alles verändert. So sind die meisten der in den Werkstätten beschäftigten Klienten und Klientinnen derzeit tagsüber zu Hause bei ihren Familien oder in den jeweiligen Wohnstätten untergebracht. So hat sich nun auch der Fokus innerhalb der Standorte von Kompass Leben e.V. verändert:
In der Werkstatt in Alsfeld hat man sich nun auf die Herstellung von Mund- und Nasen- sowie Spuckschutz konzentriert. Die Masken für den Mund-Nasen-Schutz werden von den Beschäftigten dort genäht. Waren es anfangs eher dunkle Stoffe, die verwendet wurden, werden mittlerweile auch viele bunte Baumwollstoffe dafür eingekauft. „So schrecken unsere Mitarbeiter nicht so sehr davor zurück, wenn das Personal während der Arbeitszeit eine solche Maske trägt“, erläutert Michael Dippel, Werkstattleiter der Werkstatt Alsfeld.
Die Baumwollstoffe werden vor der Verarbeitung in der Wäscherei heiß gewaschen und im Anschluss zugeschnitten. Danach werden sie an der Nähmaschine vernäht und mit Bändern versehen. Hierzu konnten jüngst zwei Klientinnen aus dem häuslichen Umfeld wieder zurück in die Werkstatt geholt werden, die nun fleißig mithelfen.
Mittlerweile wurden in der Werkstatt Alsfeld bereits über 1500 Masken hergestellt. Diese stehen dem Personal zur Verfügung, werden in dem neuen Ladengeschäft Markt 12 am Marktplatz in Alsfeld verkauft und darüber hinaus, wenn die Klienten und Klientinnen wieder in die Werkstatt zurückkehren dürfen, diesen zum Tragen ausgehändigt. Hier hat sich Kompass Leben e.V. einen effizienten Kreislauf überlegt: Nach ihrem Tag in der Werkstatt geben die Klienten und Klientinnen die getragenen Masken wieder ab, diese werden dann gesammelt und in der Wäscherei bei mindestens 60° Grad gewaschen. Für die Fahrten mit dem Bus nach Hause und morgens wieder zur Werkstatt bekommen die Klienten und Klientinnen neue saubere Masken, die wiederum nach der Ankunft in der Werkstatt zur Wäscherei gegeben werden.
Es gibt jedoch auch Klienten und Klientinnen, die aufgrund bereits bestehender Erkrankungen oder Beeinträchtigungen nicht in der Lage sind, einen Mund-Nasen-Schutz zu tragen. Für diese Mitarbeiter und für Teile des Personals werden aktuell Vorrichtungen als Spuckschutz hergestellt.
Hierzu werden Holzgestelle gefertigt und mit einer Schutzfolie versehen. So sind auch die Mitarbeiter, die keine Mund-Nasen-Maske tragen können, ausreichend geschützt und haben die Möglichkeit, in die Werkstatt und somit einigermaßen in den für sie sehr wichtigen Alltag zurückzukehren. Aktuell werden 200 Stück dieser Vorrichtungen hergestellt, wofür insgesamt ein Kilometer Latten geschnitten, gebohrt und zu Spuckschutz verarbeitet wurde.
Fotos: Annika Hof